Flagge von Deutschland

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
03.05.2024
17:56
 
 
+
»
 

Geschichte

Der Name Wieck leitet sich aus dem dänischen „vik“ ab; in der altnordischen Sprache weist das Wort auf eine Fjordbucht oder Flusseinbuchtung hin.
1248 wurde „Wico ante claustrum“ erstmals als Besitz des Klosters Eldena urkundlich erwähnt und ist damit eines der ältesten Fischerdörfer in Norddeutschland. Die Bezeichnung als „slavica villa“ oder Wendische Wieck, zur Unterscheidung von der „Denschen Wieck“ bis mindestens 1336 gebräuchlich, deutet darauf hin, dass der Ort älter als das Kloster ist.

1297 erwarb die Stadt Greifswald vom Kloster einen Streifen Land am Nordufer der damaligen Mündung des Rycks. Möglicherweise bereits zu dieser Zeit oder etwas später erfolgte die Verlegung der Ryckmündung nach Norden. Der Bodenaushub wurde auf dem verbliebenen Landstück zwischen alter und neuer Flussmündung, dem sogenannten „Remel“ gelagert. Der Besitz des „Remels“ und die Ausübung der Fischereigerechtsame wurden zum langwierigen Streitfall mit den Zisterziensermönchen im benachbarten südlich des Flusses Ryck gelegenen Kloster Eldena. Auch nach nach der Säkularisierung des Klosters wurde der Streit mit dem herzoglichen Amt Eldena fortgesetzt, bis es 1611 zu einer Einigung kam und ein Grenzgraben gezogen wurde.

Der Wiecker Hafen diente schon in früheren Zeiten sowohl als Fischereihafen als auch als Vorhafen für die damalige Frachtschifffahrt nach Greifswald. An der Spitze des Nordufers befand sich um 1600 ein Leuchtfeuer („Blüse“). Ein städtischer Vogt beaufsichtigte den Hafen und nahm die Gebühren ein. Mittels des „Baums“, eines quer zur Fahhrrinne im Wasser schwimmenden Balkens, konnte die Einfahrt gesperrt werden. In der Schwedenzeit wurde 1665 an der Nordseite der Ryckmündung eine Schanze errichtet.

Der städtische Anteil Wiecks konnte sich wegen seiner engen Grenzen nicht ausbreiten während die Bevölkerung im ehemals klösterlichen, seit 1634 der Universität Greifswald gehörenden Teil, von 245 Einwohnern im Jahr 1767 bis auf 898 Einwohner im Jahr 1852 anstieg. Mit dem Anwachsen der Segelschifffahrt wurde Wieck im 19. Jahrhundert zu einem Fischer- und Seefahrerdorf. Der Hafen gehörte auch zu den wichtigsten Schutzhäfen der Küstenfischerei. Bis 1897, als die Ausflugsgaststätte „Utkiek“ erbaut wurde, befand sich am Nordufer der Ryckmündung ein Netztrockenplatz der Wiecker Fischer.

1827 verlegte die preußische Postverwaltung wegen der Versandung des Stralsunder Hafens den südlichen Punkt der Seepostlinie von Pommern zum schwedischen Ystad in den Wiecker Hafen. Zwischen Greifswald und Wieck verkehrte zu diesem Zweck eine vom einem Pferd getreidelte Treckschute. Diese Verkehrsverbindung ermöglichte daneben die Entwicklung Wiecks zu einem Naherholungsziel. Seit 1834 ist hier Badebetrieb nachweisbar. Die Treckschute blieb auch nach der Rückverlegung der Seepost nach Stralsund 1841 erhalten und wurde später durch Dampfboote abgelöst.

Am 13. November 1872 führte eine Sturmflut mit 2,64 m ü. NN zum höchsten Hochwasserstand seit dem Aufzeichnungsbeginn.

Ab 1857 wurde der Wiecker Hafen ständig ausgebaut. Von 1858 bis 1862 wurde die Nordmole gebaut und der Hafen mit dem Ausbau der Südmole und der Bollwerke auf 60 m verbreitert. Hinzu kam die 1883 erfolgte Fertigstellung der im Stil Historismus errichteten Wiecker Dorfkirche. Der Bau der am 25. Juli 1887 eingeweihten hölzernen Zugbrücke nach holländischem Vorbild durch die Zimmerleute der Greifswalder Werft Spruth bildete den Abschluss. Die Wiecker Klappbrücke ist seitdem das weithin sichtbare Wahrzeichen des Ortes und dient Fotografen und Malern immer wieder als Motiv. Vor dem Bau der Brücke musste der Weg über den Ryck mittels einer Fähre bewältigt werden. An diese erinnert heute noch der Name einer nahegelegenen Gaststätte.

Der Ausbau des anfänglich studentischen Sportflugplatzes im benachbarten Dorf Ladebow zu einem militärischen Fliegerhorst in den Jahren 1934 bis 1939 führte dazu, dass der Turm der Wiecker Kirche deutlich gekürzt wurde, weil er sonst den Flugbetrieb behindert hätte.

Am 1. April 1939 wurde Wieck gleichzeitig mit Eldena und Ladebow nach Greifswald eingemeindet.

Am 13. Mai 1944 tötete die einzige im Zweiten Weltkrieg auf den Ort fallende Fliegerbombe auf dem Kirchplatz 25 Menschen.

Wieck ist seit dem 2. August 1951 Heimathafen des Segelschulschiffs „Greif“ (zu DDR-Zeiten „Wilhelm Pieck“). Als Namensgeber diente der damalige Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, der auch an der Jungfernfahrt teilnahm; getauft wurde es von Waltraud Zappe. 1952 erfolgte die Übernahme durch die Gesellschaft für Sport und Technik. Die „Wilhelm Pieck“ war das einzige Hochseesegelschiff der DDR und führte meist Reisen in der Ostsee zu Häfen in der Volksrepublik Polen und der UdSSR durch. Nach der politischen Wende 1990 wurde das Schiff von der Stadt Greifswald übernommen und 1991 in Greif umbenannt. Der Betrieb des Segelschiffes wird vom Förderverein Rahsegler Greif e. V. unterstützt.

Basierend auf dem Artikel Wieck (Greifswald) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen