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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
28.03.2024
13:08
 
 
+
»
 

Geschichte

Das Berka-Gerstunger Becken wurde bereits seit der Jungsteinzeit dauerhaft von Menschen besiedelt. Zahlreiche archäologische Fundstellen im Umkreis von fünf Kilometern (z.B. Heiligenberg, Seeküppel, Steinhäuser Mühle, Finkenliethe und Lindenhauptskopf) bezeugen diese Siedlungen am Ufer des einstigen Seulingssee.

Für den Ort stets bedeutsam war die Lage an einer alten Heer- und Handelsstraße – der sogenannten „Kurzen Hessen“. Von Friedewald kommend, führte ein Teilabschnitt durch den Ort in das nahegelegene Gerstungen.

Um 1000 gehört Großensee zum Gerstengau „gerstengawe“ mit dem Hauptort Gerstungen.
Die Ritter von Hornsberg erbauen auf der nahen Hornungskuppe bei Dankmarshausen eine Burganlage, nördlich des Ortes entstehen die Burg Wildeck und Tannenberg bei Nentershausen.
Welchem dieser Burgherren der Ort mit der Steinhäuser Mühle als Lehen übertragen war, konnte bisher nicht lückenlos aufgeklärt werden.

Wegen der Holzknappheit in ihrer Landeshauptstadt Kassel veranlassten die hessischen Landgrafen die Einrichtung der Flößerholzstraße. An den zahllosen Transporten namen auch die Großenseer Fuhrleite teil. Zwischen Widdershausen und Dankmarshausen wurde das Flößholz aus der Werra gezogen und mit Fuhrwerken über Land zur Ulfenmühle an der Fulda bei Ronshausen gebracht, wo sich eine Dielen-Sägemühle befand.

Neben der Landwirtschaft besitzt das Töpferhandwerk seit dem sechzehnten Jahrhundert eine zunehmende Bedeutung. Großensee ist ein Hauptort der Werrakeramik. Mit den Flößen wurde Gebrauchskeramik sicher und kostengünstig auf der Weser transportiert und via Bremen exportiert. Das Töpferhandwerk blieb noch im Ort bis in die 1960er Jahre nachweisbar.

Ein aus Großensee gebürtiger Schäferknecht erlangte um 1700 als oft grausamer Räuberhauptmann Wilde Sau im Seulingswald und Werratal schaurige Berühmtheit und ging so in die thüringer Sagenwelt ein.

Im Jahr 1722 erwarb der nach Eisenach übersiedelte sächsische Bergmeister Dreiß die Bergbaulizenzen für den Raum Obersuhl, Dankmarshausen und Großensee, investiert aber sein verbleibendes Kapital im zeitgleich aufblühenden Bergbaurevier von Eckardshausen, Attchenbach und Kupfersuhl.

In einer Amtsbeschreibung von 1765 heißt der Ort: Großen – oder Sülingsee, nach dem längst eingegangenen Säulingssee. Noch 1830 hieß eine Sumpfstelle nach dem See.

Mit großem Aufwand wurde westlich von Hönebach seit 1843 der Eisenbahntunnel in den Berg gesprengt, die Bahnlinie konnte im August 1848 erstmals von Gerstungen bis Bebra befahren werden.

Im Jahr 1849 konnte endlich die baufällige Kirche für 49 Taler 12 SGr repariert werden.
Der Ort hatte in diesem Jahr 53 Häuser und 275 Einwohner. Schon damals befand sich am Anger eine Tanzlinde.

Seit 1859 wurde das nördlich in der Niederung befindliche Feuchtgebiet, der „Rheden“ genannt, auf einer Fläche von etwa 220 Hektar durch die Gemeinden Dankmarshausen, Bosseroda und Obersuhl trockengelegt und die neugewonnenen Grundstücke wurden in Wiesen und Artland verwandelt.

Um 1900 fasste die Kaliindustrie im Werratal Fuß. Mit dem Bau der Kaliwerke Alexandershall und Wintershall, bekamen die Großenseer in Heringen, Dankmarshausen und Dippach die ersten industriellen Arbeitsplätze. Später wurden noch die Kalibergwerke Neu-Heringen und Herfa-Neurode gebaut. Der Salzberg Monte Kali des Kaliwerks Wintershall Heringen ist dafür ein sichtbares Zeugnis.

Bereits 1921 erfolgt der Anschluss an das Stromnetz und 1924 wird im Ort die erste Wasserleitung verlegt. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schafft der Bau der Reichsautobahn zusätzliche Arbeitsgelegenheiten.

Auf der unvollendeten Trasse rücken im April 1945 die amerikanischen Truppen Richtung Thüringen vor. Nach Kriegsende passieren lange Flüchtlingstrecks den Ort in der Gegenrichtung.

Als Ergebnis der deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich Großensee im Sperrgebiet und damit in einer völlig isolierten Lage, ein nur knapp 600 Meter breiter Korridor ermöglichte die Zufahrt auf der einzigen Ortsverbindungsstraße nach Dankmarshausen, alle Straßen in die hessischen Nachbarorte blieben bis November 1989 unterbrochen.

Basierend auf dem Artikel Großensee (Thüringen) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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