Flagge von Tschechien

Tschechien

Hauptstadt
Prag
 
Fläche
78.860 km²
 
Bevölkerung
10.209.000
 
pro km²
129 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
24.04.2024
09:41
 
 
+
»
 

Geschichte

Kaplice wurde 1257 erstmals als Pfarrort unter dem Patronat des Klosters Mühlhausen urkundlich erwähnt. Die Ansiedlung am Kaplitzer bzw. Freistadter Weg, einer alten Salzstraße von Böhmen nach Österreich, erhielt bereits im Mittelalter Marktrecht und war zusammen mit Freistadt der wichtigste Umschlagplatz an dieser Handelsroute. Am Ufer der Maltsch entstand eine Ansiedlung mit regelmäßigem Grundriss, die seit 1382 Stadtrechte besaß. Kaplice war Mediatstädtchen der Herrschaft Poreschin, die 1434 in den Besitz Ulrichs II. von Rosenberg überging. Nach dem Tode des letzten Rosenbergers, Peter Vok erwarb Johann Georg von Schwanberg Kaplitz. Dieser wurde nach der Schlacht am Weißen Berg enteignet und neuer Besitzer der Stadt wurde Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy. Wie schon während der Hussitenkriege blieb Kaplitz auch im Dreißigjährigen Krieg von Plünderungen nicht verschont.

Mit der Ablösung der Patrimonialherrschaften in Böhmen wurde Kaplitz Sitz eines Gerichtsbezirks und politischen Bezirks. Letzterer bestand als Okres Kaplice bis zur Gebietsreform in der Tschechoslowakei und wurde 1960 aufgelöst. 1869 lebten hier 2.252 Menschen. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung erfasste Kaplitz nur wenig. Die 1869 errichtete Eisenbahntrasse der Summerauerbahn führte zwei Kilometer westlich an der Stadt vorbei. Im Umland der Stadt dominierte die Landwirtschaft.

Die Bevölkerung setzte sich aus Tschechen und Deutschen zusammen, die viele Jahrhunderte friedlich nebeneinander lebten. Dies änderte sich nach dem Zusammenbruch der k.k. Monarchie und der Gründung der Tschechoslowakei. Am 3. Dezember 1919 erfolgte in der Stadt eine Protestkundgebung gegen die Zugehörigkeit zu dem neu gegründeten Staat. Seit dem 9. Juli 1936 besitzt Kaplice volle Stadtrechte. 1938 verstärkte die Sudetendeutsche Partei ihre Aktivitäten für einen Anschluss an das Deutsche Reich. Dieser erfolgte nach dem Münchner Abkommen und der Okres Kaplice wurde als Landkreis Kaplitz dem Reichsgau Oberdonau einverleibt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Bewohner der Stadt bis auf eine Minderheit von 109 Deutschen vertrieben und Tschechen und Slowaken angesiedelt, von denen viele hier nicht sesshaft wurden. Die Einwohnerzahl sank bis 1947 auf 1.588. 1953 entstand eine neue Mittelschule. Nach 1960 erfolgte die Ansiedlung von Betrieben und die Bevölkerung wuchs; es entstanden neue Wohnviertel. Durch den Wegfall des Eisernen Vorhangs entstanden für Kaplice, das zuvor wegen der Lage im abgeschotteten Grenzraum zu Österreich benachteiligt war, neue Entwicklungsmöglichkeiten.

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